Wassererlebnispfad

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ERZÄHLSTATION 26

Driftblöcke

Koordinaten: 51° 02‘ 51.70‘‘N; 6° 55‘ 11.85‘‘O

 

WOVON ERZÄHLT DIESER ORT?

  • Wie der Rhein tonnenschweres Gestein ins Rheinland brachte

Driftblöcke am Mohlenweg

Driftblöcke am Mohlenweg
Aufnahme vom 12. März 2017

Am Straßenrand liegen zentnerschwere Blöcke aus unterschiedlichen Gesteinen (Bild oben). Sie stammen aus Kiesgruben der Umgebung, in denen sandig-kiesige Ablagerungen aus der kaltzeitlichen Niederterrasse des Rheines (Artikel NIEDERTERRASSE) abgebaut werden. Die Blöcke, die um ein Vielfaches größer sind als Sand und Kies, benötigen einen besonderen Transportmechanismus, der mit den klimatischen Bedingungen in der Kaltzeit (Artikel KÖLN IN DER TUNDRA) erklärt werden kann.
In den Kaltzeiten war der Rhein im Winterhalbjahr zugefroren, auch von der Sohle her (Grundeis). Mit Einsetzen des Tauwetters zerbrach das Eis in teils riesige Schollen. Im Grundeis eingefrorenes Gestein wurde abgerissen und driftete im Eis flussab, bis es wieder auf den Grund sank.

Driftblock aus Taunusquarzit

Driftblock aus Taunusquarzit; An der Klippe in Bornheim-Brenig
Aufnahme vom 16. August 2018

Die bis über 100 Tonnen schweren Eisschollen transportierten teils riesige Blöcke. Ein besonders großer solcher Gesteinsblock aus Taunusquarzit ist in Born­heim-Brenig ausgestellt (Bild oben). Er wiegt 28 Tonnen und wurde in der Elster-Kaltzeit vor über 400 000 Jahren aus dem Südlichen Rheinischen Schiefergebirge herantransportiert. Im Binger Wald, mit Eintritt in sein Durchbruchstal, quert der Rhein ein Quarzitvorkommen. Von dort bis Bornheim sind es fast 150 Kilometer.

Driftblock aus rotem Sandstein

Driftblock aus rotem Sandstein (Buntsandsteinzeit) am Mohlenweg

Die meisten Driftblöcke sind deutlich kleiner, kommen aber teilweise aus noch größerer Entfernung. Die roten Sandsteine (Bild oben), die am Mohlenweg liegen, stammen aus dem Süddeutschen Schichtstufenland (Buntsandstein/Untere Trias).

Aufschlusswand aus rotem Sandstein

Aufschlusswand aus rotem Sandstein (Buntsandstein /Untere Trias); Autobahnraststätte Wertheim/Main
Aufnahme vom 25. September 2016

Das Bild oben zeigt eine Aufschlusswand mit anstehendem Sandstein aus der Buntsandsteinzeit. Sie entstand beim Bau der Autobahnraststätte Wertheim/Main und erlaubt uns einen Blick auf das anstehende Gestein. Im größten Teil des Spessart wie auch im östlichen Odenwald bildet der rote Sandstein den Untergrund. Hier wäre der Main der Zulieferer für den Rhein gewesen. Aber auch das Moseltal (zum Beispiel die Umgebung von Trier) und die Mittelgebirge, die das Oberrheintal umrahmen (Pfälzer Wald, Nordschwarzwald), könnten Liefergebiete gewesen sein.

Driftblock aus Tertärquarzit

Driftblock aus Tertärquarzit am Mohlenweg

Der Driftblock aus Tertiärquarzit (Bild oben) stammt möglicherweise aus der näheren Umgebung (Braunkohle-Tertiär).

Driftblock aus Basalt

Driftblock aus Basalt am Mohlenweg

Die Basalte (Bild oben) wurden aus einem Vulkangebiet  der Eifel oder des Westerwaldes herantransportiert.

Basaltsäulen unter kaltzeitlichen Rheinablagerungen

Basaltsäulen unter kaltzeitlichen Rheinablagerungen; ehemaliger Steinbruch/Kiesgrube zwischen Kasbach und Ohlenberg am Mittelrhein
Aufnahme vom 11. April 2011

Basalt wird dort an vielen Stellen abgebaut. Das Bild oben zeigt Basaltsäulen in einem aufgelassenen Steinbruch oberhalb Kasbach. Darüber lagen Sande und Kiese des Rheines, die in der Elster-Kaltzeit abgelagert wurden. Auch diese wurden abgebaut und die dabei gefundenen Driftblöcke wurden im Bereich des Abraums an einem alten Wirtschaftsweg (Bild oben) abgelegt.

Driftblöcke in sandig-kiesigen Ablagerungen der Unteren Hauptterrasse

Driftblöcke in sandig-kiesigen Ablagerungen der Unteren Hauptterrasse bei Ohlenberg
Aufnahme vom Mai 1973

Eine etwas unscharfe Aufnahme von 1973 zeigt Driftblöcke (Bild oben) in sandig-kiesigen Ablagerungen der Unteren Hauptterrasse, die der Rhein vor etwa 700 000 Jahren hinterließ. Der größere Block hat etwa die Seitenlängen 40 x 80 cm. Das damalige Flussbett liegt heute über 100 Meter über dem Fluss. Es sind die ältesten Rheinablagerungen, in denen die Driftblöcke und ebenfalls auftretende ehemalige Eiskeile erstmalig für das Rheinland zweifelsfrei ein Tundrenklima mit Permafrost (Artikel KÖLN IN DER TUNDRA) dokumentieren.

Driftblock aus Basalt

Driftblöcke am Mohlenweg

Das Bild oben zeigt im Vordergrund Driftblöcke aus Sandstein, Tertiärquarzit und Basalt. Weitere Driftblöcke aus Taunusquarzit, verschiedenen devonischen  Sandsteinen mit Schichtungs- und Schieferungsspuren, Sandsteinen des Buntsandstein und Basalten lassen sich entlang des Weges entdecken.

N.B.: Auch der Trachytblock in 22 Metern Tiefe, der beim Einsturz des Kölner Stadtmuseums eine wesentliche Rolle gespielt hat, war ein Driftblock. Anstehend findet sich Trachyt im Siebengebirge und wurde am Drachenfels schon von den Römern abgebaut.

 

Zur Orientierung

Orientierungskarte

Ausschnitt aus der digitalen topographischen Karte 1 :25 000

Karten- und Luftbildnachweise:
Bildschirmfotos ("screenshots") aus https://www.tim-online.nrw.de
Rechteinhaber und Bereitsteller: Land NRW2017/2018
www.govdata.de/dl-de/by-2-0
Daten bearbeitet: Reinhard Zeese/Brühl

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