ERZÄHLSTATION 30
Flussdynamik und Mensch
Koordinaten: 51° 02‘ 27.70‘‘N; 6° 56‘ 11.40‘‘O
WOVON ERZÄHLT DIESER ORT?
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Von den Veränderungen im Fluss und am Ufer
Sankt Amandus und Erzählstation 30
Aufnahme vom 10. Oktober 2018 bei 110 cm Kölner Pegel
Die Erzählstation (Bild oben) steht am ehemaligen Rheinufer.
Flutrinne (ehemaliger Rheinarm) bei Erzählstation 30
Bei Normalwasser quert man auf dem Weg zum heutigen Rheinufer einen ehemaligen Rheinarm. Aus historischen Karten lässt sich die Entwicklung über die letzten rund 350 Jahre rekonstruieren. Sie dokumentieren die Entwicklung von einem Fluss mit zahlreichen Inseln zu einer Schifffahrtsstraße nahezu ohne Inseln.
Ausschnitt aus: Descriptio agri civitatis coloniensis (Willem Blaeu) von 1662
von privat
Ein Ausschnitt aus der Karte Descriptio agri civitatis coloniensis von Willem Blaeu aus dem Jahre 1162 (Bild oben) zeigt zwei solcher Inseln im Rhein. Eine davon liegt oberhalb Hitdorf, die andere vor Rheinkassel. Letztere wurde Dodemannsorth genannt, weil dort oft Ertrunkene angespült wurden. Sankt Amandus lag damals am Rheinufer.
Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25 000
Blatt Leverkusen von 1845 (Preußische Uraufnahme)
In der Preußischen Uraufnahme von 1845 (Bild oben) wird Dodemannsort, die ehemalige Insel, als Acker dargestellt. Die Insel unterhalb Hitdorf ist oberstrom bereits durch natürliche Prozesse (Artikel DYNAMISCHE FLUSSLANDSCHAFT) abgedämmt. Außerdem erkennt man bei Merkenich erste Buhnen, die in den Fluss hinein gebaut wurden, um eine Verengung des Flussbettes zu erreichen. Es war die Zeit, in der sich das Geschehen am Flussufer grundlegend wandelte. Mit dem Einsatz der Dampfschiffe wurde das Treideln auf dem Leinpfad (Erzählstation 22) aufgegeben und der Umbau des Flusses zur Schifffahrtsstraße wurde verstärkt.
Ausschnitt aus: Karte des Rheinstroms im Königreich Preußen 1872
von privat
1872 (siehe oben) ist der Ausbau deutlich weiter fortgeschritten. Buhnen zwischen Merkenich und Kasselberg sowie zwischen Rheinkassel und Langel zwingen den Fluss zu Anlandungen und engen ihn weiter ein. In Hitdorf entsteht unterhalb der ehemaligen Insel der Hitdorfer Hafen. Zwischen Langel und Hitdorf liegt etwa in Flussmitte eine Insel, die wohl nur kurz existierte, da sie in der Karte von 1900 (Preußische Neuaufnahme) nicht mehr dargestellt ist.
Ausschnitt aus der aktuellen Topographischen Karte 1 : 25 000
Bildschirmfoto aus www.tim-online.nrw
Die aktuelle Karte zeigt, dass der Rhein deutlich schmaler geworden ist.
Erzählstation 30 bei Hochwasser
Aufnahme vom 8. Januar 2018 bei 877 cm Kölner Pegel
Bei Hochwasser werden die dem Fluss abgerungenen Flächen jedoch überflutet (Bild oben) und die Altarme als Flutmulden genutzt.
Zur Orientierung
Ausschnitt aus der digitalen topographischen Karte 1 :25 000
Karten- und Luftbildnachweise:
Bildschirmfotos ("screenshots") aus https://www.tim-online.nrw.de
Rechteinhaber und Bereitsteller: Land NRW2017/2018
www.govdata.de/dl-de/by-2-0
Daten bearbeitet: Reinhard Zeese/Brühl